Leibniz President Prof. Kleiner addressed a constructive statement to all Leibniz Institutes’ directors on 30 May 2020:
Betreff: Zur Situation junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
Liebe Kolleginnen und Kollegen aus den Leitungen der Leibniz-Einrichtungen,
die Covid19-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung stellen uns alle vor ungewohnte Herausforderungen. Für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – und vor allem diejenigen mit Kindern und Pflegeaufgaben – stellt die Situation eine besonders große Belastung dar, die zum Teil ihre wissenschaftlichen Karrieren massiv behindert. Die erheblichen Einschränkungen treffen offenbar mit besonderer Härte Frauen, wie nicht nur in der öffentlichen Diskussion, sondern auch anhand wissenschaftlicher Debattenbeiträge – u.a. aus Leibniz-Instituten wie dem WZB, SOEP oder DIW – deutlich wird.
Jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit befristeten Verträgen haben es unter Pandemie-Bedingungen sehr viel schwerer, ihre Qualifizierungsphasen fristgerecht abzuschließen, sich zusätzlich in der Lehre zu engagieren und – dies vor allem – zu publizieren. Die wissenschaftlichen Leistungen von Eltern, gemessen in Veröffentlichungen, Konferenzbeiträgen und Lehre, wird daher mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich zurückgehen.
In vielen Leibniz-Instituten werden die besonderen Schwierigkeiten der jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und insbesondere derjenigen mit Betreuungspflichten ernst genommen; es gibt sehr gute Beispiele konkreter Unterstützung, auch der Sprecher/innenrat des Verwaltungsausschusses hat sich bereits zu diesem Thema ausgetauscht. In besonderer Weise fühlt sich das Präsidium der Leibniz-Gemeinschaft in der Verantwortung, für Sensibilität gegenüber diesen Umständen zu werben.
Deshalb bitte ich Sie herzlich, ein besonderes Augenmerk auf die schwierige Situation der jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Ihren Instituten zu richten und mögliche Unterstützungsmaßnahmen wohlwollend zu prüfen und kontinuierlich zu gewährleisten, solange sowohl die einschlägigen Verordnungen als auch mögliche individuelle Einschränkungen Bestand haben. Insbesondere sollten die Möglichkeiten in den Blick genommen werden, die die in der Übergangsregelung zum WissZeitVG vom 22.04.2020 formulierte Verlängerung der Höchstbefristungsdauer von wissenschaftlichem Personal bietet.
Außerdem sollten die besonderen Bedingungen im Zeitraum der Covid19-Pandemie – analog zu Elternzeiten – in Auswahlverfahren, bei Evaluierungen, Tenure-Entscheidungen etc. berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf Publikationen, Forschungsaufenthalte und Lehre.
Mit der nötigen Achtsamkeit kann es uns gemeinsam gelingen, alle unsere exzellenten jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in ihrer Karriereentwicklung von der Covid19-Pandemie besonders betroffen sind, zu unterstützen und ihre Kreativität und Schaffenskraft für Forschung und Wissenschaft – die in höchster Qualität gerade jetzt so wichtig sind – zu erhalten!
Sehr herzlichen Dank für Ihr hohes und umfassendes Engagement und beste Grüße sendet Ihnen
Ihr Matthias Kleiner
In summary, Prof Kleiner points out the considerable restrictions which early career scientists are confronted with during the Covid-19 pandemic, especially those with (child-)care obligations. He asks that all Leibniz Institutes take the resulting hardships seriously and offer support measures as far as possible. In particular, he suggests considering the possibility to extend the maximum duration of scientific qualification periods which is offered by a recent amendment to the WissZeitVG (the German law on fixed-term employment contracts in science). Furthermore, the special conditions in the period of the Covid-19 pandemic should be taken into account in future selection procedures, evaluations, tenure decisions etc.
We welcome this proactive communication from the President of the Leibniz Association. It is a signal not only to the institutes’ directors, but also to all early career researchers.
Your Leibniz PostDoc Network Steering Group